Wandern im schwedischen Fjäll
Wandergebiete |
Aufgrund der geringen Bevölkerungsdichte kann man in Schweden seiner Wanderlust
überall freien Lauf lassen. Zu entdecken gibt es fast immer etwas. Viele Regionen haben ihre eigenen
Weitwanderwege - auch im bewohnten Süden. So zum Beispiel die Region Blekinge mit dem 'Blekingeleden'
(led = schwed. Weg). Die schwedischen Naturreservate und Nationalparks bieten einen unendlichen Reichtum
an ursprünglicher Natur. Hier gehen, bis auf wenige Ausnahmen, immer ausgeschilderte Wanderwege
entlang. Als Highlight oder 'Muss' gelten nicht zu Unrecht die Nationalparks Padjelanta, Stora
Sjöfallet und Sarek, welche zusammen eine der letzten Wildnisgebiete Europas bilden. Bis auf den
Padjelantaleden und ein Stück Kungsleden gehen hier allerdings keine markierten Wege hindurch.
Ebenso beliebt sind die Wälder und Berge um Idre, im Sånfjället Nationalpark und das Jämtlandsfjällen.
In Lappland locken unter anderem das Marsfjäll oder der Muddus Nationalpark.
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Der Königspfad |
Der Kungsleden ('Königspfad') hat Schweden über die Grenzen hinaus als
Wandergebiet in den letzten Jahren sehr bekannt gemacht. Er ist ein Fernwanderweg und
teilt sich in einen nördlichen (Hemavan - Abisko, 440 km) und einen südlichen (Sälen - Storlien, 354 km) Teil.
Über mehrere hundert Kilometer schlängelt er sich so entlang der schwedisch-norwegischen
Grenze. Der schwedische Touristenverein STF betreibt hotelähnliche Fjällstationen und einfachere
Berghütten entlang der Route. So finden sich in Tagesetappen von ca. 15 - 25 km immer wieder Unterkünfte.
Durch Taleinschnitte, an denen immer wieder Verkehrsverbindungen anknüpfen, kann man beliebig
ein- und aussteigen. Mehrtagesetappen bestehen so aus ca. 70 - 100 km.
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Schwierigkeit |
Das schwedische Kahlgebirge, das Fjäll, ist geprägt von den hinterlassenen Spuren der Eiszeit,
als das Land mit Gletschern überzogen war. Die Eismassen haben an vielen Stellen sogenannte U-Täler
ausgewaschen. Dies vermischen sich mit kleineren und größeren Bergketten, welche aber nie die Höhen
von Norwegens Bergen erreichen. Extreme Höhenunterschiede sind auf den Wanderungen daher eher selten,
es sei man hat bestimmte Gipfelbesteigungen zum Ziel. Vielmehr ziehen sich die Wege gemütlich in das
Fjäll hinauf. Ab der Baumgrenze geht es dann oft endlos in Tälern an Bergen vorbei. Die Wege sind gut
zu gehen und da wo es sumpfiger ist, sind meistens Holzbohlen zum Schutz der Natur ausgelegt.
Alle Wegmarkierungen sind im Sommer durch Punkte auf Felsen, Ringe an Bäumen oder durch
die einfache Pfadspur erkennbar. Winterwanderwege sind durch rote Holzkreuze ausgewiesen,
welche auch im Sommer zu sehen sind. Wo diese durch Schnee überdeckt werden könnten, wird oft noch
mit normalen Schneestangen nachgeholfen.
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Klima |
Die wohl beste Wanderzeit ist der Herbst ab Mitte-Ende August / Anfang September, wenn die Mücken
verschwunden sind, der Untergrund meist trocken und evtl. schon leicht gefroren ist.
In dieser Jahreszeit sind die Herbstfärbungen der Blätter das Beeindruckende. Der erste
Schnee fällt im Norden Anfang Oktober, im Süden Anfang November. Im Frühjahr liegt an vielen Stellen bis in
den Mai hinein Schnee. Bis Juni sind etliche Gebiete von der Schneeschmelze stark durchnässt.
Der Sommer ist im Fjäll kürzer als in anderen Landesteilen, dafür erblühen aber viele
Gebirgsblumen und das Wollgras färbt ganze Teppiche weiß. Die Temperaturen liegen im Juli und
August bei angenehmen 10-20 Grad. In Spitzensommern steigt das Quecksilber schon auch mal auf
25 Grad.
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Kartenmaterial |
Das schwedische Landvermessungsamt ('Lantmäteriverket') gibt für ganz Schweden sehr
detaillierte Karten heraus. Zum Wandern eignet sich die Serie der Fjällkartan (Gebirgskarte, 1:100 000) und
die Gröna Kartan Fjällversion (Grüne Karte Gebirgsversion, 1:50 000), welche die Gebirgsteile des Landes abdecken. Restliche Landesteile
lassen sich mit der Serie Blå Kartan (Blaue Karte, 1:100 000) bzw. der Gröna Kartan (Grüne Karte, 1:100 000) erkunden, die besonders für
Ausflüge mit dem Auto oder Fahrrad gedacht sind. Die Karten können beim Lantmäteriverket online
bestellt werden.
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STF |
Der schwedische Touristenverein STF ist aus dem Fjäll mittlerweile nicht mehr weg zu denken.
Zur Zeit blickt er auf über 100 Jahre Erfahrung zurück. In diesen Jahren hat er sich als
kompetenter Partner für Bergliebhaber und Freiluftsportler entwickelt. Er betreibt
Jugendherbergen, Gästehäuser und Berghütten (-hotels), ist als Reiseveranstalter aktiv und hat einen
eigenen Buchverlag mit hervorragenden Publikationen. Zahlreiche regionale Niederlassungen
sind Ansprechpartner und Veranstalter für Mitglieder vor Ort. Im STF kann man auch als Ausländer
Mitglied werden und ebenso alle Vorteile der Mitgliedschaft nutzen.
In Hütten schläft man normalerweise in Mehrbettzimmern (oft 8 Personen) und kocht in Selbstversorgerküchen.
In manchen Hütten kann man beim Hüttenwart noch seinen Lebensmittelvorrat zum Beispiel mit Knäckebrot
oder Schokoriegeln aufbessern. Wasser muss bei den meisten Hütten aus dem nahegelegenen Fluss
oder See geholt werden. Manche Hütten haben auch eine Dusche (kalt) dabei, oft ist das 'Bad'
jedoch im Fluss oder See. Mitzubringen sind außerdem Schlafsack und Toilettenpapier. Jeder ist
selbst dafür verantwortlich, dass die Hütten aufgeräumt sind und immer genügend Frischwasser
und Holzvorräte in der Hütte sind.
In Fjällstationen geht es komfortabler zu. Mit Hotelstandard ausgerüstet bieten sie auch Einzel-
und Doppelzimmer, Restaurant, Duschen mit Warmwasser und hochwertigeres Mobiliar. Preislich liegen
sie höher als die Berghütten.
Die Zeltler haben zwar schwer zu schleppen, haben es aber mit der Übernachtung dafür einfacher.
Wenn man müde ist, packt man sein Zelt aus dem Rucksack und stellt es an einer schönen Stelle auf.
Wer jedoch den Komfort der Fjällstationen oder auch der Hütten nicht missen möchte, kann gegen
eine Gebühr von ca. 60 SEK auch dort sein Zelt aufstellen.
Die Mitgliedschaft im STF:
5 mal pro Jahr Mitgliedszeitschrift 'Turist', Jahrbuch mit Themenschwerpunkten, vergünstigte
Übernachtungspreise, Hautpmitgliedschaft 275 SEK, Jugendliche 110 SEK, Familienmitgliedschaft 410 SEK.
Als Ausländer kann man seine Jahresgebühr bequem mit der Kreditkarte bezahlen.
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© www.fjell.de - Christoph Schenk, Letzte Aktualisierung: 26.01.2003
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