Island - Mit dem Campingbus auf der Insel aus Feuer und Eis
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Informationen zur Tour |
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Verkehrsmittel: Unser VW Bus und Fähre von Bergen/Norwegen nach Island bzw. von Island nach Hanstholm/Dänemark
Übernachtung: Im VW Bus, meistens in freier Natur und auf Campingplätzen, auf der Fähre bei starkem Seegang
Gefahrene Kilometer: 5095 km in vier Wochen
Aktivitäten: Rundfahrt mit VW Bus, in heißen Quellen baden, Wanderungen und Sparziergänge, Stadt- und Naturbesichtigungen, Autowaschen
Route: Ab dem Fährhafen Seyðisfjörður gegen den 'Uhrzeigersinn' entlang der Küste,
Westfjorde, Durchquerung des Hochlandes auf der Kjölurpiste F35, Fahrt nach Landmannalaugar auf der F22
Literatur: Rother Wanderführer Island, Bergverlag Rudolf Rother GmbH, München,
1. Auflage 1997, EUR 11,90 (sehr gut geeignet, um zu allen Landschaftsattraktionen zu gelangen, gute Anfahrtsbeschreibungen)
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Erste Eindrücke |
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Die Reise nach Island war schon zu Beginn des Urlaubs für uns durch die Überfahrt mit
der Atlantikfähre zu einem Erlebnis geworden. Als die Fähre der Smyril Line im sonnigen
Bergen ablegte, ahnten wir noch nicht, welch stürmische Nacht uns erwarten sollte. Im
Atlantik tobte ein starker Wellengang, der die Autofähre hin und her beutelte, so dass sich
ziemlich schnell die Schar der Passagiere in zwei Gruppen teilte: die einen verbrachten den Abend
schlemmend am Gourmet-Buffet und die anderen liegend im Bett. Leider gehörten auch wir zu den
letzteren, obwohl wir uns bis zu diesem Zeitpunkt als einigermaßen seefest bezeichnet hatten.
Wahrscheinlich wird die Fähre nur von den Menschen als harmlos bezeichnet, die das Glück
hatten, einen ruhigen Seegang zu erleben. Das kommt ab und zu vor, denn auch wir haben solche Leute
getroffen, die bei unseren Schilderungen nur den Kopf schüttelten. So um 02:00 Uhr kamen wir
dann wieder auf die Beine, um am ersten Zwischenstopp in Lerwick auf den Shetlandinseln frische
Luft zu schnappen. Den zweiten Stopp machten wir dann bereits am Nachmittag in Tórshavn auf den
Färöer-Inseln. In dem einzigen Cafe in der Hafengegend gönnten wir uns einen
Kaffee - den Rest der Inseln hoben wir uns für die Rückfahrt auf.
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Ankunft in Island |
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Bei Ankunft in Island konnten wir schon einmal einen ersten Eindruck von dem bekommen, was uns in
den nächsten vier Wochen erwarten konnte. Der Fjord von Seyðisfjörður lag bis auf
Meereshöhe in dichtem Nebel! Aber das wird ja nicht immer so sein, hofften wir.
Das Verlassen der Fähre und die Ausfahrt aus dem Hafen dehnten sich sehr in die Länge,
denn bei der Einreise nach Island müssen alle Dieselfahrzeuge eine nicht zu knappe Steuer
entrichten und Angelgeräte müssen intensiv desinfiziert werden. Doch wir hatten ja noch
eine lange Zeit vor uns und wollten den Urlaub erst mal in Ruhe angehen lassen. Ohne eine genaue
Richtung vorgegeben zu haben, fuhren wir mit dem Auto erst mal raus aus dem ganzen Pulk von Wohnmobilisten
und Expeditionsfahrzeugen und machten entlang der Ringstrasse Richtung Norden. Uns ist ohnehin
klar gewesen, dass wir die Highlights von Island nicht verpassen hätten können, denn
wer plant, einmal um die Insel zu fahren, kann gar nicht anders, als auf die Großzahl der
Attraktionen zu stoßen. Doch darf man sich hierbei nicht nur auf die Ringstraße
beschränken, denn gerade die kleineren Straßen um die Halbinseln und Fjorde führten
uns zu interessanten Stellen. So verbrachten wir die erste Woche im Nordosten und fuhren direkt
an der Küste entlang. Als eine Bereicherung erwies sich für uns vom ersten Tag an der
Rother Wanderführer für Island, denn er führt durch Wandertouren und kleineren
Sparziergängen zu allen sehenswerten Punkten Islands. Der Leuchtturm auf der Halbinsel
Melrakkaslétta war unser Ziel am zweiten Tag und wir bekamen Island von seiner schönsten
Seite - mit Sonne - zu sehen.
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Bereits als wir die Fähre verlassen hatten, konnten wir uns auf die Straßenverhältnisse
von Island einstellen. Die meisten Straßen sind ungeteert und nur mit festgefahrenem
Schotter oder Erde belegt. Die Ringstraße ist am besten ausgebaut, aber selbst nicht in
allen Teilen geteert. Wenn man die spärliche Besiedelung des Landes beobachtet, wird einem
auch schnell klar, dass das nicht nötig ist. In der Regel konnten wir aber alle Straßen
ohne Probleme mit unserem VW Bus befahren. Wenn die Sonne schien, drang der Erdstaub am hinteren
Ende durch die kleinsten Ritzen in das Innere und wenn es regnete spritzte der Schlamm nur so an
der Seite hoch. So waren wir begeistert, als wir bemerkten, dass es an jeder Tankstelle
Möglichkeiten zum kostenlosen Autowaschen gibt. Endlich mal was isländisches, das
billig ist!
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Frische Lava am Mývatn |
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Das Gebiet um den Mývatn eignet sich bestens dafür, sich ein Bild von der
vulkanischen Aktivität auf Island zu machen. Besonders hier ist die Erdschicht sehr
dünn und in der Vergangenheit kam es immer wieder zu spektakulären Ausbrüchen. Die
Solfatarenfelder am Fuße des Námafjall und der Krafla luden uns zu einer Entdeckungstour
ein. Hier bekamen wir eindrucksvoll vor Augen geführt, wie zischend und dampfend das Erdinnere
doch in Wirklichkeit ist. Zurecht ist der Mývatn eines der beliebtesten Ausflugziele von
Einheimischen und Touristen. Aber leider stimmten auch die Berichte von unzähligen sehr
hartnäckigen Mückenschwärmen. Und da das Wetter bei uns leicht verregnet war,
hatten wir auch keine Lust auf den Aschekrater Hverfjall zu steigen, der sonst eine interessante
Aussicht über den See und die vielen Pseudokrater gegeben hätte.
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Akureyri und der Norden |
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Es war Sonntag und das Wetter hatte auch unsere Stimmung gedämpft. Mit einer Einladung an
uns selber in ein Cafe von Akureyri wollten wir dies wieder gut machen und so erlebten wir, wie
man für wenige Dinge viel Geld ausgeben kann. Zwei Kaffee (die man dafür auch
nachschenken durfte), drei Stück Torte und eine Cola machten doch schon satte 19,- EUR. Doch
das lernt man schnell hier in Island und obwohl wir uns solchen Luxus wieder für Deutschland
aufhoben, ging das Geld nur so über den Tisch. Im teuersten Land der Welt ist zwar alles zu
haben und man braucht auf fast nichts zu verzichten, aber dafür hat es eben seinen Preis.
Und der ist wirklich dreimal so hoch wie in Deutschland. Ausländische Lebensmittel
dürfen zwar nur in begrenzten Mengen eingeführt werden, dennoch macht sich ein gewisser
Grundvorrat bezahlt. Ein Lob trotzdem: isländische Bäckereien verstehen ihr Handwerk
und zaubern unglaublich leckere Sachen. Da kamen wir leider immer wieder in Versuchung.
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Die Küstenlinie entlang des Eyjafjörður und des Skagafjörður bot flache
Sandstrände und steile Felsenküsten mit vielen bekannten Vogelfelsen. Auf der
Vatnsnes-Halbinsel befindet sich an der nördlichen Spitze die aufgelassene Farm
Hindisvík und im dahinter gelegenen Naturschutzgebiet tummeln sich auf Felsen zahlreiche
Seehunde und Kegelrobben. Für uns eine ideale Gelegenheit, die großen Tiere in Ruhe zu
beobachten.
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Endlose Westfjorde |
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Leider ließ das Wetter nach der ersten sonnigen Woche ziemlich rasch nach und uns verfolgte
eine Regenfront, als wir entlang der Küstenlinie in die tiefen Einschnitte der Westfjorde
eintauchten. Es reihte sich ein Fjord an den anderen und die Kilometer auf den Straßenschildern
schienen kein Ende zu nehmen. Im äußersten Norden dominiert der Gletscher
Drangajökull bis zu dessen Fuße man eine angenehme Wandertour unternehmen kann. Wir
fuhren über die schlechte Stichstraße bis zur Kaldalón-Bucht, parkten bei den
Endmoränen des Gletschers und liefen entlang einer Fahrspur über kaum ausgetretene
Pfade und Schotterhügel bis zum Bachbett am Fuße des Eises.
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Die Westfjorde bilden den am wenigsten besiedelten Teil von Island und nur wenige Menschen zieht
es hierher. Oft sind es Touristen, die hier noch durchfahren. Ísafjörður als heimliche
'Hauptstadt' des Norden Islands bietet da auch nicht viel mehr, als den Lebensmittelvorrat aufzufrischen
und erneut aufzutanken. Es regnete immer noch und oft zog der Nebel in die Fjorde. So wurde unser
Auto erneut rekordverdächtig schlammig, was uns waschen ließ - erst das Auto und dann
wir. Das in Vatneyri ansässige Schwimmbad reizte uns sehr und wir tauchten erfreut in die
heißen Quellen. Auch viele andere Schwimmbäder in Island sind einen Besuch wert.
Besonders wenn das Wetter mal nicht so mitspielt, kann man es sich dort mit viel Entspannung gut
gehen lassen. Und falls die Sonne mal scheint, ist es sogar in Island möglich, etwas Farbe
ins Gesicht zu bekommen. Die Eintrittpreise schwanken unterschiedlich, aber Standard sind
überall Becken mit über 40 Grad heißem Quellwasser und ein normal temperiertes
Schwimmbecken. Üblich ist es auch, sich vor dem Baden einzuseifen und zu duschen, was auch
erklärt, wieso es auf vielen Campingplätzen gar keine Duschen gibt.
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Am Westend Europas |
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Wer nicht die ganzen Fjorde des Nordwestens abklappern möchte, sollte doch wenigstens die
teils steile und enge Schotterstraße bis zum Látrabjarg auf sich nehmen. Die bis zu
14 km lange Steilküste ist der westlichste Punkt Europas und an keiner anderen Stelle in
Island findet man so sicher so viele Papageientaucher wie hier. Mit dem Auto fuhren wir bis zu
dem Parkplatz am Leuchtturm und machten uns dann mit der Fotokamera bewaffnet auf den Rundgang.
Entlang der gesamten Klippen brüten jedes Jahr unzählige Vögel. Die oberste Etage
nehmen die Papageientaucher für sich in Anspruch und so kann man an die Vögel bis auf
wenige Zentimeter herantreten. Doch auch Möwen, Enten und Eissturmvögel kann man im
Flug beobachten. Ein unvergessliches Erlebnis für uns beide, das wir natürlich auf Foto
festgehalten haben.
Die Südküste der Westfjorde stellte für uns den regenreichsten Abschnitt in unserem
Urlaub dar. Die Entfernung vom Látrabjarg bis Reykhólar schien noch einmal kein
Ende nehmen zu wollen und wir hatten Mühe, einen geeigneten Stellplatz für die Nacht zu
finden.
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Snæfellsnes |
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Bevor wir Reykjavík erreichten, umrundeten wir noch von Norden kommend die
Snæfellsnes-Halbinsel. Auf vielen Postkarten hatten wir bis dahin schon den Gletscher
Snæfellsjökull gesehen, der sich im äußersten Westen der Halbinsel
ganzjährig mit einer bedeckten Schneekuppe 1449 Meter empor streckt. Erst übernachteten
wir auf einem Stellplatz an der Küste, dann schauten wir uns Stykkishálmur an. Der
Fischerhafen des Ortes war sehr nett gelegen und die Häuseransammlungen luden uns zu einem
kleinen Rundgang ein. Im ansässigen Supermarkt frischten wir unseren Lebensmittelvorrat
unter anderem mit einem wirklich günstigen Lachssteak für 2,50 Euro auf und tankten unser
Auto erneut voll. Der Dauerregen der vergangenen Tage hatte sich etwas verzogen und ab und zu kam
sogar wieder etwas mehr Licht durch die Wolkendecke. Der sehr starke Seitenwind wehte uns zwar
fast von der Straße, doch dafür wurden wir mit mehreren Regenbögen verwöhnt.
Richtung Ólafsvik zog sich die Straße durch mehrere rote Lavafelder, vorbei am
Fuße des Snæfellsjökull, der sich von nun an allerdings in Wolken hüllte.
So umrundeten wir ihn auf der Westseite und hätten wir nicht in die Landkarte geschaut, dann
hätten wir gar nicht bemerkt, was für ein hoher Berg sich da links von uns auftürmte. Aber es machte ja auch keinen Sinn, auf besseres Wetter zu warten, denn das war in den letzten Tagen ja sehr feucht, eben isländisch, gewesen. Daraufhin machten wir auf einen Sparziergang in Anarstapi halt. Hinter den Häusern kann man auf ausgetretenen Pfaden an der Küste entlang laufen. Bekannt ist der Ort für sein Felsentor, das wir nach einigem Suchen auch fanden. Je nachdem von wo man nämlich kommt und wie nah man den Klippen ist, kann man es unterschiedlich leicht entdecken. Kaum übersehen wird man hingegen die unzähligen Vogelkolonien, die in den Vorsprüngen und auf den Felsenrücken sitzen. Die Brandung hat auch eine Vielzahl an Grotten in die Küstenlinie gewaschen,
die nach oben hin offen sind. Auch dort haben sich die Vögel niedergelassen und beim Gehen
über die Wiese muss man aufpassen, dass man nicht in ein solches Loch stolpert.
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Auf der Weiterfahrt durchquerten wir wieder einige Lavafelder und erneut hatten wir Mühe
einen Übernachtungsplatz zu finden. Als wir endlich eine geeignete Stelle an einem Fluss
gefunden hatten, wurden wir mitten im Lachssteak-Abendessen unterbrochen. Ein Einheimischer wies
uns höflich an, nicht an diesem Fluss zu campen. Wie wir feststellen konnten, musste es
sich wohl um einen Lachsfluss handeln und Angellizenzen für solche Flüsse sind sehr
begehrt und werden oft für mehrere hundert bis tausend Euro gehandelt. Aber es gab, wenn
auch nach erneuter Suche, ja noch andere Plätze in Island zum campen.
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Reykholtsdalur |
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Wir merkten, dass wir langsam Reykjavík näher kamen. Die Besiedelung wurde dichter
und wir kamen nach Borganes. Der dortige Supermarkt bot das unserer Meinung nach beste Gebäck
Islands einer privaten Bäckerei an. Das sollte jeder einmal versuchen! Hier trafen wir auch
nach langer Zeit wieder einmal auf die Ringstraße, der wir ein paar Kilometer nach Norden
folgten, um noch einen Abstecher in das Reykholtsdalur zu machen. Die Straßen 523 und 518
zogen sich ringförmig im Tal entlang und wir passierten erst Húsafell mit einem sehr
schön gebautem Schwimmbad. Hinter dem Ort übernachteten wir und am nächsten Tag
machten wir an den Wasserfällen Hraunfossar Halt. Wir stiegen hinter dem großen
Parkplatz den Hang hinunter und konnten nun genau beobachten, wie zahlreiche kleine
Wasserfälle über die Kante des Lavafeldes in den Fluss stürzten. Trotz des
sagenumwogenen Snorri Sturluson ließen wir den Ort Reykholt rechts liegen und fuhren
über die Straße 50 Richtung Reykjavík.
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Reykjavík |
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Seit genau 2 Wochen befanden wir uns nun in Island und wir waren gespannt, was uns in der
Hauptstadt des Landes alles erwarten sollte. Schließlich versprachen Bilder und Berichte
eine richtige Zivilisation. So ruhig und unbewohnt es bis jetzt auf unserer Reise war, so
gegensätzlich empfing uns Reykjavík. Eine vierspurige Straße führte in das
Zentrum und mit Hilfe eines Stadtplanes fanden wir sehr schnell zum Campingplatz am
Sundlaugavegur. Wir wollten erst einmal das Auto abstellen und dann den Rest mit dem Fahrrad
erledigen. Die Räder hatten wir noch von unserer Anreise durch Schweden und Norwegen mit
dabei. So kamen sie wenigsten auch einmal in Island zum Einsatz. Vom Campingplatz aus konnten
wir alles gemütlich mit dem Rad erreichen und wir fuhren erst einmal in das Zentrum. Zum
Glück waren wir nicht mit dem Auto unterwegs, denn im Laugarvegur verstopften unzählige
Autos das Durchkommen. Reykjavík hat eben auch mit Verkehrsproblemen zu kämpfen.
Es war schon später Samstagnachmittag und wir wollten nur noch ein bisschen Stadtluft
schnuppern, bummelten etwas an den Boutiquen und Geschäften vorbei, bis wir uns in einer
Kneipe bei einem irischen Guinness niederließen. Dies war in Anbetracht des letzten teuren
Cafebesuchs in Akureyri wohl überlegt. Doch für skandinavische und speziell
isländische Verhältnisse waren 12 EUR durchaus angemessen. Wenn nicht eine Tüte
Spaghetti auf dem Campingplatz so sehr viel billiger gewesen wäre, hätten wir uns sogar
noch zu einem Eintopf überreden lassen. Die anderen Gäste bekamen nämlich gerade
ein ausgehöhltes rundes Brot, das mit Gemüsesuppe gefüllt war, serviert. So etwas
hatten wir vorher noch nie gesehen, aber es machte Lust auf mehr.
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Am Sonntag machten wir einen Stadtrundgang wie er in jedem Reiseführer stehen könnte
und schauten uns die wichtigsten Sehenswürdigkeiten und Treffpunkte der Stadt an:
Hallgrímskirkja, Touristeninformation, Regierungsgebäude, Rathaus, Ministerhaus,
der Stadtsee Tjörnin. Von dort aus radelten wir Richtung Einkaufszentrum Kringlan, das sogar
am Sonntag geöffnet hatte.
Bevor wir den Tag beendeten, schauten wir uns noch die Vulcanoshow von Ósvaldur Knudsen
an. Mit recht beeindruckenden Filmszenen bekamen wir einen tieferen Einblick in die vulkanische
Aktivität auf Island und konnten die letzten spektakulären Ausbrüche der Insel
noch einmal erleben. Die Qualität der Aufnahmen wurde allerdings durch Kratzen und Rauschen
etwas gemindert. Trotzdem war es ein schöner Kinobesuch.
Am Montag wollten wir dann wieder weiter und beendeten unseren Aufenthalt in Reykjavík
mit einem Ausblick von der Perlan auf das Stadtzentrum. Die Perlan ist eigentlich ein aus den
vier Wasserspeichern der Stadt bestehender Rundbau, aber moderne Architektur, ein Cafe und ein
toller Ausblick haben es mit zum neuen Wahrzeichen von Island gemacht.
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Unsere Fahrt führte uns nun zu den Highlights von Island - Þingvellir, Geysir und
Gullfoss. Zumindest historisch gesehen ist Þingvellir ein Muss für jeden
Islandbesucher, denn es ist der Ort, wo sich 930 die Siedler versammelten und den
isländischen Staat gründeten. Uns reizte aber mehr der Geysir und so bewunderten wir
wenige Zeit später das Naturschauspiel. Zwar ist der Geysir nicht mehr aktiv wie zu
früherer Zeit mit einer bis zu 70 Meter hohen Fontäne, aber der Strokkur, eine andere
aktive Springquelle, belohnt jeden wartenden Touristen mit einer bis zu 20 Meter hohen
Wassersäule. Wir warteten mehrere Ausbrüche ab, bis wir genug Filmmaterial für
zuhause verknipst hatten. Der Wasserfall Gullfoss befindet sich in unmittelbarer Nähe zum
Geysir und schon von der Ferne konnten wir die Gischt aufsteigen sehen. Wir stiegen die
Stufen hinab und liefen am Ufer entlang, bis wir ganz vorne an der Kante standen, von wo der
Fluss in die Tiefe fällt. Wenn die Sonne scheint, dann hätte dies sicher alles 'golden'
gewirkt.
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Unbeschreibliches Hochland |
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Eigentlich planten wir mit unserem Bus keinen Ausflug in das Hochland, denn das trauten wir uns
nicht ganz zu. Aber kurz hinter dem Gullfoss beginnt die nun F 35 lautende Hochlandpiste und als
uns ein Golf entgegenkam, wagten wir auch einen Vorstoß Richtung Norden, denn umkehren
konnten wir ja immer noch. Die anfängliche Skepsis fuhr zwar noch eine Weile mit, aber dann
überzeugte uns die gewaltige Landschaft und die absolute Stille des Hochlandes. Der
Untergrund war überall ziemlich weich und wir fuhren nur selten über die Straße
hinaus zum halten. Schnell kamen wir auch nicht vorwärts und da wir auch vorhatten, einen
Teil der Piste für den nächsten Tag aufzuheben, machten wir in der Mitte der Strecke
halt für die Nacht. Die erwarteten Furten aus unserem Reiseführer blieben aus, denn es
gab nun eine Brücke mehr auf dieser Straße, so dass wir nur einmal durch einen
kleineren Bach fahren mussten. Am nächsten Morgen erreichten wir Hverravellir. Hier gab es
ein paar Wanderhütten und heiße Quellen. Es schien die Sonne und das warme Wasser war
zu verlockend, als das wir hätten weiter fahren können. Unser Aufenthalt dauerte fast
2 Stunden, bevor wir den Rest der Piste Richtung Norden fuhren. Die Straße wurde ab hier
noch besser und die letzten paar Kilometer waren wegen einem Kraftwerk sogar geteert.
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Nun standen wir wieder da, wo wir schon vor 10 Tagen vorbei gefahren waren. Also wollten wir
schnell nach Süden, um ab Reykjavík unsere Reise fortsetzen zu können. Ab hier
hatten wir bis auf den letzten Tag angenehmes isländisches Wetter. Wir fuhren ja fast nur an
der Küste entlang und hier schien fast immer die Sonne. Natürlich darf auch ein
Besuch in Islands berühmtesten Schwimmbad, der blauen Lagune, nicht fehlen. Erst im
Frühjahr wurden die Umbaumaßnahmen des Bades abgeschlossen und nun können es sich
Besucher in einer kleinen Grotte oder an Stränden gemütlich machen. Nur noch aus der
Ferne sieht man das Thermalkraftwerk, dessen heißes Abflusswasser das Schwimmbad füllt.
Das Wasser ist sehr mineralhaltig und türkisgrün, der Boden nicht etwa gefliest,
sondern mit weichem Lavasand gefüllt. Als unsere Haut anfing, bedenklich zu schrumpeln,
verließen wir dann doch das Wasser und fuhren weiter.
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Viele heiße Quellen |
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Unmittelbar östlich von der blauen Lagune liegt das Thermalgebiet von Krisuvík. Hier
machten wir noch einen kleinen Spaziergang um die heißen Quellen, bevor wir in Selfoss
wieder auf die Ringstraße stießen. Ihr folgten wir auch wieder nur kurz, denn
über die Straße 32 wollten wir noch Landmannalaugar anpeilen. Es war noch genug Zeit
zum Fahren heute und so machten wir uns auf unseren zweiten Ausflug ins Hochland. Es hieß
aber immer wieder, dass man bis Landmannalaugar auch mit einem normalen Pkw fahren kann. Dies
erwies sich als richtig und nach einer unendlichen Ruckelfahrt, erreichten wir am frühen
Abend den Parkplatz vor Landmannalaugar. Hier standen alle, die sich nicht wagten, die letzte
Furt vor den Wanderhütten zu nehmen. Aber man muss ja nicht immer bis an seine Grenzen
gehen und so zogen wir einen gemütlichen Abend vor. Es war der 2. September und am Tag vor
unserer Ankunft sollte es bereits einmal geschneit haben. Wir ließen uns überraschen,
was der nächste Tag für uns bereit hielt. Als erstes einmal Sonnenschein und so
sprangen wir in den durch heißes Quellwasser erwärmten Fluss neben den Hütten.
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Verzaubernder Süden |
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Eine gute Woche unseres Urlaubs hatten wir nun noch für die Südküste von Island
vor uns. Dabei meinte es das Wetter immer noch gut mit uns und verwöhnte uns weiterhin mit
etwas Sonnenschein und vor allem Trockenheit, was uns am wichtigsten war. Der Süden ist
besonders durch viele Steilküsten geprägt, an deren Ende sich unheimlich schöne
Sandstrände befinden. Hier folgten wir der geteerten Ringstraße gegen Osten. Wir
passierten eine Vielzahl der Highlights von Island - Wasserfälle und Gletscher. Der
Seljalandsfoss und der hohe Skógafoss machten den Anfang bevor wir am Strand von Vík
einen kleinen Spaziergang machten. Ein Blick auf das Felsentor Dyrhólaey und die in der
Brandung stehende Felsnadel durfte natürlich nicht fehlen. Wir kletterten an den
Basaltsäulen hoch, bevor wir später mit dem Auto die weitläufige Sanderfläche
Mýrdalssandur überquerten. Im Hintergrund erspähten wir den Gletscher
Mýrdalsjökull, dem bald der Vatnajökull folgen sollte.
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Die Überraschung des Urlaubs stellte das Treffen mit Freunden aus unserer Heimatstadt
dar. Da war die Überraschung groß, zumal keiner von uns von den
Urlaubsplänen des anderen wusste. Wie klein doch die Welt ist! Wir trafen uns auf dem
angenehm eingerichteten Campingplatz in Kirkjubæjarklaustur und verbrachten einen
gemütlichen Abend bei gemeinsamen Essenkochen. Es folgten Gespräche über unsere
beiden VW Busse und Anregungen über das Sehenswerte von Island. Wir trennten uns allerdings
wieder, da unsere Freunde noch einmal zurück nach Landmannalaugar wollten, während wir
weiter nach Osten wollten.
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Skaftafell und Gletscherseen |
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Natürlich ließen wir auch nicht den Skaftafell-Nationalpark aus, sondern machten die
Wanderung zum Svartifoss und zurück. Der Nationalpark befindet sich direkt am Fuße
des Vatnajökull. Ohne einen Rundflug, den wir uns nicht leisten wollten, hat man es
allerdings schwer, sich die Ausmaße der drittgrößten Eisfläche von Europa
vorzustellen. Wir erahnten mehr oder weniger nur, welche Masse sich hinter den schon allein
imposant wirkenden 'kleinen' Gletscherzungen verbarg. Ein reizendes Naturschauspiel bietet sich
jedem Touristen, der wie wir weiter auf der Ringstraße fährt. Die Gletscherseen am
Fuße des Vatnajökull zählten für uns zu den schönsten Erlebnissen von
Island. Der bekannteste ist der Jökulsárlón, der jeden Vorbeifahrenden zu
einem Halt verleiten wird. Auch wir fotografierten die kleinen und großen Eisberge, die
auf dem See schwammen und durch den Abfluss unter der Brücke hindurch Richtung Meer trieben.
Einmal sahen wir sogar einen Seehund zwischen den Schollen auftauchen. Auf der anderen Seite der
Ringstraße fließt das Wasser des Sees ins offene Meer. Manchmal bleiben aber auch
einige Eisschollen auf ihrem Weg ins Meer auf dem schwarzen Sandstrand liegen. Wir fuhren an
diesem Abend noch weiter auf der Ringstraße bis hinter Höfn. Der Ort zog uns nur
wenig an und so blieben wir auf dem zumindest ruhig gelegenen Campingplatz Stafafell.
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Von hier aus planten wir am nächsten Tag auch eine weitere kleine Wandertour zu den
Liparitbergen an der Hvannagil-Schlucht. Es war eine einfache Tour, die uns sehr gut gefiel, da
das Wetter trocken war und man sehr leicht auf eine schöne Hochebene gelangen konnte.
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Hengifoss |
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Wir merkten, dass uns nur noch wenige Tage in Island blieben, denn unsere Rundfahrt näherte
sich langsam wieder dem Ausgangspunkt Seyðisfjörður. Die Ringstraße zog sich
noch etwas an den Ostfjorden entlang, bevor sie einen Knick ins Landesinnere machte, um über
eine Hochebene Egilsstaðir zu erreichen. Hier blieb uns noch eine Nacht auf dem Campingplatz.
Trotzdem fuhren wir am letzten Tag noch in das Fljótsdalur hinein und umrundeten den See
Lagarfljót. Auch zum Hengifoss wollten wir hinauf steigen und als wir den Wasserfall schon
in Sichtweite hatten erwischte uns erneut ein isländischer Regenschauer. Da der Wasserfall
sowieso nur ein Rinnsal war, zog es uns wieder hinunter und leicht durchnässt erreichten wir
unser Auto. Hier wollten wir verständlicherweise erst einmal unsere Hosen an der
Lüftung unseres Busses trocknen. Am Abend zog schlechtes Wetter auf und wir wollten noch
nach Seyðisfjörður hinunter.
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Sturm vor der Abfahrt |
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Im Regen erreichten wir den Campingplatz und mit uns auch noch alle anderen Islandtouristen, die
am nächsten Tag ebenfalls mit der Fähre die Insel verlassen wollten. Da kamen noch
einmal die unterschiedlichsten Menschen zusammen, vom Mercedes bis zum Jeep war alles dabei.
Der Regen wandelte sich unglücklicherweise in einen richtigen Sturm, der selbst die
Isländer überraschte. Unser Bus war durch den Dauerregen am Abend schon so feucht
geworden, dass wir nicht einmal mehr wagten, die Tür zu öffnen. Als wir doch einmal
hinaus mussten, prallte uns der Regen entgegen und Windböen erschwerten die Orientierung
über den Parkplatz. Zum Glück hatte sich der Sturm am nächsten Morgen gelegt und
wir konnten in Ruhe unsere Sachen für die Fährfahrt packen. Wir erfuhren, dass es am
Abend sogar ein holländisches Wohnmobil auf der Hochebene in den Graben geweht hatte. Das
Wasser im Fjord war schlammig-braun, als die Fähre der Smyril Line mit Verspätung in
den Hafen einlief. Die langsame Prozedur von Entladen und Beladen der Autos wiederholte sich. Wir
hatten geplant, auf der Heimfahrt noch einen Stopp auf den Färöer-Inseln einzulegen und
erst nach einer Woche unsere Heimfahrt fortzusetzen. Deshalb war unser Bus mit einer der letzten,
der an Bord durfte, denn wer macht schon noch im September Urlaub auf den Färöer?
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Heimfahrt |
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Wir tranken mit Bekannten noch ein Bier an Bord, bevor wir uns in unsere Kabine verzogen, denn
wir hatten noch nicht einmal den Fjord verlassen, als das Deck schon wieder in Schräglage
stand. Alles Hoffen, dass es uns nicht wieder so schlecht werden würde, wie auf der
Hinfahrt, war vergeblich. In der Nacht polterte und krachte es auf der ganzen Fähre, so dass
wir mehrmals dachten, dass nun doch einmal etwas auseinander gebrochen sein müsste. Mit
Bange dachten wir auch an unser Auto, dass unbeschreiblich eng auf dem Autodeck eingeparkt worden
war. Doch unbeschadet erreichten wir mit Verspätung den Hafen der Färöer-Inseln
und verließen als fast einziges Auto die Fähre. Wir gönnten uns noch eine ruhige
Zeit auf den Inseln. Nach einer Woche Inselaufenthalt verließen wir dann endgültig
mit der Fähre die Nordatlantik-Region und erreichten nach zwei weiteren Nächten wieder
Hanstholm in Dänemark.
Mit im Gepäck hatten wir jede Menge Diamaterial, unbeschreibliche Erinnerungen an eine
faszinierende Landschaft und weitere Pläne für die nächsten Urlaube im Norden.
Unbemerkt eingeschlichen hatten sich auch pfundweise Islandsand, der sich durch die
Lüftungsritze des VW Busses unter der Verkleidung festgesetzt hatte. Doch dies bemerkten wir
erst Wochen später. Trotzdem würden wir so einen Urlaub sofort wieder machen.
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© www.fjell.de - Christoph Schenk, Letzte Aktualisierung: 09.03.2003
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