Herbstliches Ammarfjäll
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Informationen zur Tour |
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Ausgangspunkt: Parkplatz am Tjulträsket in Ammarnäs, am Ende der Straße 368, die von Sorsele abzweigt
Tour: Einsame Rundtour, markiert, ca. 82 km, 5 Tage, Übernachtung im Zelt
Karte: Fjällkartan im Maßstab 1:100 000, AC2 Tärnaby - Hemavan - Ammarnäs
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1. Tag (Tjulträsket - Stabburet, 10 km) |
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Für die Wanderung hatten wir den Parkplatz am Tjulträsket als Anfangs- und Endpunkt
gewählt. Zwar konnten wir hier unser Auto parken, aber wir mussten in Kauf nehmen,
erst einmal die 3 km auf der Teerstraße Richtung Ammarnäs zurück bis
Tjulträsk zu laufen. Doch hier konnte dann alles richtig beginnen. Wir folgten dem
Kärsbäckleden in die Wälder hinein. Der Weg war ein nur teilweise markierter
Fußweg, der im späteren Verlauf auf den Kungsleden trifft.
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Zunächst fanden wir es weniger reizvoll, die Sonne brachte einen schnell
zum schwitzen, doch wir gewannen rasch an Höhe und hatten bereits bei der Brücke über den Karsbäcken eine
herrliche Aussicht über das herbstliche Ammarfjället. Nach weiteren
2 km erreichten wir auf umständlicher Wegführung den Kungsleden, der
hier seit 1994 dem Fjällverlauf ein Stück in den Norden folgt. Er
markierte uns den Weg für die Strecke bis zur Rävfallsstugan. Wir
passierten den rechts abzweigenden Weg nach Höbäcken und sahen links
den Pfad zur Rasthütte Stabburet. Doch der 'Umweg' lockte uns nicht, denn
wir wollten lieber am nächsten See unser Zelt für den Abend
aufschlagen. Auf einer Anhöhe sahen wir ein fast weißes Rentier - es
sollte aber nicht das letzte auf unserer Tour bleiben. Ein Zeltplatz wie aus
dem Bilderbuch und wir genossen die Sonnenstrahlen, die leider nur noch
zaghaft wärmten. Es ging eben schon rasch auf den Herbst zu!
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2. Tag (Stabburet - Rävfallsstugan - Zeltplatz Lillvitnjulberget, 14 km) |
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In der Nacht fielen ein paar Regentropfen, doch als wir das Zelt abbauten kam
die Sonne etwas heraus. Es blieb den ganzen Tag über trocken und beim Laufen wurde uns ganz
schön warm. Bei jeder Rast merkten wir allerdings, wie die
Außentemperatur uns zum frösteln brachte. Die Etappe führte uns über den Stuore Jåppe (931m) -
ein bequem zu gehendes Stück mit herrlicher Aussicht über das
Fjäll. Als der Weg sich Richtung Osten hinab zur Rävfallsstugan wandte, sahen wir die erste Herde von
Rentieren. Wir zählten ca. 20 Tiere, die langsam an uns vorbei zogen.
Der Abstieg ging gemächlich, allerdings führten die letzten 2 km vor der Hütte durch
sumpfiges Gestrüpp. Hier wünschten wir uns zum ersten Mal
Gummistiefel als Alternative, bevorzugten wir es doch bisher, mit unseren
Meindl-Wanderschuhen zu gehen.
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An der STF-Hütte Rävfallsstugan begegneten wir ein paar Jugendlichen,
setzten aber unseren Weg fort. Von hier ab verabschiedeten wir uns vom Kungsleden und folgten nun dem Weg am
Flussverlauf des Vindelälven entlang. Einen guten Kilometer nach der
ersten Brücke fanden wir einen wunderschönen Zeltplatz mit Feuerstelle und Holzbank, wo wir uns gerne
für die Nacht nieder ließen. Mit etlicher Mühe schafften wir
es sogar, einige abgesägte Birkenstämme zu einem Lagerfeuer zu
entfachen. Das Holz war, obwohl schon vor längerer Zeit gesägt, noch
durch und durch nass und fing selbst in der stärksten Glut nur schwer
Feuer. Doch die entstandene Hitze half uns trotzdem, nasse Socken und Sohlen
zu trocknen, auch wenn wir die ein oder andere Rauchschwade über uns
ergehen lassen mussten.
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3. Tag (Zeltplatz Lillvitnjulberget - Vitnjulstuga - Zeltplatz Skånjakårtje, 19 km) |
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Gespannt, welcher Rastplatz uns diese Nacht erwarten würde, machten wir
uns wieder auf den Weg. Über dem Ammarfjället, welches wir ja nur
am Rand berührten, hingen tiefe Wolken, doch auf unserem Weg entlang des
Vindelälven schien immer gut die Sonne. Das war ein Glück, welches
uns während der gesamten Wanderung verfolgte, bekamen wir doch nie
große Regenschauer ab.
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Als erstes passierten wir eine veraltete Hütte mit Pferdeboxen, dann
tauchte nach einer kurzen Weile die Vitnjul-Hütte (4km) vor uns auf.
Diese Hütte und die beiden folgenden auf unserer Tour sind Einrichtungen
der schwedischen Provinzialverwaltung (Länsstyrelsen). Sie sind in der
Regel nicht sehr groß, verfügen über 4 - 8 Betten und dienen
in erster Linie als Unterkunft bei der Versorgung der weidenden Rentiere im
Ammarfjället. Erst in zweiter Linie oder bei Notfällen können
auch Wanderer die Hütten zur Übernachtung benutzen. Die Bezahlung
der Gebühr erfolgt analog wie beim schwedischen Touristenverein STF
über Giroeinzahlung.
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Über die Brücke hinter der Hütte hätte man auch die
Möglichkeit, bequem den Vindelälven zu überqueren und weglos das
weitere Ammarfjället zu erkunden. Wir aber setzten unseren Weg fort und
erreichten einen Teilabschnitt mit hohen Graswiesen. Teils schulterhoch wuchs
hier das Gras, das vom vergangenem Regen oder Tau noch ganz feucht war und uns
an Hose und Schuhe klatschte. Kurz nach den zwei folgenden Brücken sahen
wir wieder ideale wildromantische Zeltplätze, die uns lockten, doch wir
mussten heute noch einige Kilometer zurück legen. An einer markanten
Felsenkante, die sich rechterhand hoch über uns erhob, entfernte sich der
Weg einige hundert Meter vom Fluss und stieg über eine Anhöhe an. An
manchen Stellen ist der Weg mit Holzbohlen ausgelegt, doch längst nicht so
komfortabel wie auf dem, dafür relativ stark frequentierten, Kungsleden.
Immer wieder mussten wir bei der Tour aufpassen, damit wir nicht auf nassem
Laub oder Gras, das die Holzbohlen verdeckte, ausrutschten. Zu leicht
hätte etwas passieren können. Als der Weg wieder in die Nähe
des Flussufers führte und wir genug für den heutigen Tag hatten,
suchten wir eifrig einen Zeltplatz. Unmittelbar an den Stromschnellen von
Skånjakårtje konnten wir unser Zelt aufschlagen. Auf ein
wärmendes Lagerfeuer hatten wir uns schon sehr gefreut, doch das Holz war
heute noch nässer als gestern. Also wuschen wir uns in dem kalten Wasser
und versuchten, im Schlafsack wieder warm zu werden.
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4. Tag (Zeltplatz Skånjakårtje - Dalavardo - Skidbäcksstugan, 18 km) |
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Nach dem Frühstück packten wir wieder unsere Sachen zusammen. Weil
der Himmel trotz einiger Sonnenstrahlen ziemlich dunkel aussah, beeilten wir
uns und ließen vorsichtshalber einmal die Regenhüllen außen.
Es waren noch gut 4 km von unserem Zeltplatz bis zur nächsten Hütte
an der Wegkreuzung in Dalavardo. Das bis hierher enge Tal weitete sich nach den
Stromschnellen und gab einen wunderschönen Blick in die Umgebung frei.
Herbstliche Graswiesen breiteten sich vor uns aus und die bunt gefärbten
Bäume erzeugten eine beruhigende Stimmung.
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50 Meter vor der Hütte Dalavardo kamen wir an die Wegkreuzung. Der
Beschilderung folgend, überquerten wir den Vindelälven über eine
massive Holzbrücke. Gleichzeitig hieß es auch Abschied nehmen von
dem gemächlich fließenden Gebirgsfluss, denn wir folgten ab hier dem
Ganzjahreswanderweg nach Süden Richtung Tärnasjö. Nach weiteren
3 km kamen wir an dem kleinen See Stuore Dukkejaure vorbei. Ein eisiger Wind
wehte von Nordwest und ein Blick hinter uns gab uns die Erklärung, warum
wir letzte Nacht in unserem Zelt so froren. Über Nacht waren die obersten
Bergrücken des Fjälls mit leichtem Weiß gezuckert worden. Vor
allem der Gipfel des Rerrogaise (1611m) im Ammarfjället strahlte mit
einer weißen Pracht auf. So gingen wir weiter, denn wer in Bewegung
blieb, der konnte auch nicht frieren. Bei der Unterquerung eines Rentiergatters
stoßen wir uns dann die Köpfe an. Nach einer weiteren kleine Rast an
der Odenkåtan wies unser Weg durch die Talsenke Dukkevagge.
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Die Bergkante Nase (974m) immer vor uns, stiegen wir auf 800 Meter Höhe
an. Ein wunderbarer Blick in die Ferne tat sich uns auf die umliegenden Seen
und Berge auf. Plötzlich wurde die Stille durch Hubschraubergeräusch
unterbrochen. Wahrscheinlich war dieser auf dem Weg in die Samensiedlung
Ältsvattnet. Große Blaubeerfelder ließen unser Lauftempo
verlangsamen, denn solch ein Überfluss musste doch irgendwie genutzt werden.
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Die bald erreichte Skidsbäckstugan war schon mit Jägerutensilien
belegt, doch von den Jägern selbst keine Spur - nur ein Wasserkessel, der
auf dem noch warmen Herd stand. Im Nebenraum fanden wir die Jagderlaubnis eines
Italieners, der hier letzte Nacht genächtigt hatte. Das war nur eine
weitere Bestätigung dafür, dass in den vergangenen Tagen, die
Jagdsaison in Schweden eröffnet worden ist. Wollten wir doch
ungestört sein, schlugen wir unser Zelt ungefähr 500 Meter hinter
der Hütte in einer Mulde auf.
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5. Tag (Skidsbäckstugan - Åike - Rimtkåtan - Stor-Tjulträsket, 31 km) |
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Langsam stieg der Weg wieder auf eine Anhöhe hin an und schon bald kamen
wir an die Wegkreuzung bei der Samenhütte Åike. Läuft man hier
geradeaus weiter, dann erreicht man am Ende der Etappe die STF-Hütte
Tärnasjöstugorna am Kungsleden. Zwischen Tärnasjö und
Ammarnäs liegen dann noch zwei weitere Hütten, das letzte
Teilstück verläuft oben auf der Anhöhe mit ständigen Blick
auf den See Tjulträsket.
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Da wir diese Wegführung sicher einmal laufen werden, wenn wir auf der
Kungsledenetappe Hemavan - Ammarnäs unterwegs sind, planten wir ab
Åike auf dem Sommerwanderweg direkt Richtung Tjulträsket zu gehen.
Wegen der Deutung aus der Karte befürchteten wir, dass der Weg zum
größten Teil durch sumpfiges Gestrüpp führen würde.
Doch das war erstaunlicherweise nicht der Fall. Der Weg schlängelte sich
gemütlich über kurze Wiesen und Bergrücken und wir sahen zwei
weitere Rentierherden. Bei dem Rentiergehege am Vardotjåkke stießen
wir auf mehrere Geweihe, die von der letzten Rentierscheide im vergangenen
Herbst stammten. Leichte Orientierungsschwierigkeiten überkamen uns nun,
denn mehrere 'wilde' Samiwege kreuzten immer wieder unseren Weg. Es war sehr
ratsam, öfters mal einen Blick in die Karte zu tun. Wer sich an die
eingezeichneten Seen und Berge hält, der kann aber den eigentlichen Weg
gar nicht verfehlen und spätestens wenn wieder die Holzbohlen erreicht
sind, weiß man, dass man richtig ist.
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Doch mit den Holzbohlen begann auch die Suche nach einem geeigneten Zeltplatz,
was sich als schwieriger erwies als wir dachten. Schön hatten wir es uns
ausgemalt, an einem Fluss einen Platz zu finden, der durch Vorgänger als
'zelttauglich' markiert worden war und wo der Unterboden einigermaßen
trocken und eben war. Die einzige Stelle, die wir hier jeden Wanderer nur
wärmstens ans Herz legen wollen, ist unmittelbar hinter der Brücke an
der Rimtkåtan (bis hierher 17 km). Da wir uns aber uneins waren über
die Größe der Zeltstelle - die Zeltstelle war für unser
4-Mann-Zelt nicht gerade groß -, gingen wir weiter - nichtsahnend, dass
es später nur noch schlimmer werden würde. Vielleicht hätten wir
weniger anspruchsvoll sein sollen! Es folgte nämlich der Abstieg zur
nächsten Wegkreuzung (3,5 km) und der Busch- und Baumbestand nahm zu. Wenn
es nicht bewachsen war, dann war es feucht und darauf hatten wir wegen
fehlender Zeltunterlage überhaupt keine Lust. An der Wegkreuzung
führte ein Weg wieder nach Westen Richtung Tärnasjö und
Kungsleden. Hier dachten wir, dass wir am Ufer des Tjulträsket eine
ausgetretene Stelle für unser Zelt finden würden. Also stärkten
wir uns noch einmal kurz mit einem letzten Schokoriegel und gingen weiter. Es
waren noch 10 km bis zu unserem Auto und wir gaben dem Weg circa 5 km Chance,
uns einen Zeltplatz zu bieten. Ansonsten wollten wir weiter laufen, denn dann
ist die Alternative, einen warmen VW-Bus vorzufinden doch viel verlockender.
Die 5 km vergingen erstaunlich schnell. Dafür enttäuschte uns die
Wegführung, denn die ganze Zeit durchliefen wir tiefen Wald, vom Ufer des
Sees fast keine Sicht. Dass circa zwei Drittel dieses Wegstückes mit
Holzbohlen ausgelegt ist, beweist die Zeltuntauglichkeit für uns und wir
beeilten uns nur noch, nicht allzu sehr in die Dunkelheit zu kommen.
Sehnsüchtig blickten wir auf die gegenüber liegende Anhöhe, wo
der Kungsleden zur Aigert-Hütte verläuft. Dort hätten wir sicher
genug Zeltplätze gefunden!
So wurde aus unseren geplanten zwei Tagesetappen eine, die wir am Ende unserer
Kräfte um circa 22 Uhr nach 31 km Fußmarsch bei unserem Auto dennoch
glücklich beendeten. Das Thermometer zeigte minus zwei Grad
Außentemperatur, was uns dennoch nicht daran hinderte, im Dunkeln den
See aufzusuchen. Die dampfenden Schuhe mussten heute nacht außen
unter dem Auto bleiben - die Nase dankte es uns.
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© www.fjell.de - Christoph Schenk, Letzte Aktualisierung: 09.03.2003
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